Otto Karl Erdmann von Kospoth

Otto Karl Erdmann von Kospoth

Konzert

Die Familie der Kospoths ist ein zu Beginn des 12. Jahrhundert erstmals erwähntes vogtländisches Geschlecht. Otto Karl Erdmann von Kospoth wird am 25. November 1753 in Mühltroff, nahe Stelzen geboren. Nach seinem Dienst in der sächsisch kurfürstlichen Garde holt ihn 1776 Friedrich der Große nach Berlin. Kospoth heiratet noch im selben Jahr die erst sechzehnjährige und recht vermögende Christiane-Wilhelmine, geb. Schönberg (1759-1833). Ein Jahr später wird er zum preußischen Kammerherrn ernannt. Kospoth spielt Klavier, Violine und Violoncello. Er ist mit dem, ebenfalls musikbegeisterten, Kronprinzen Friedrich Wilhelm II. befreundet, dem er seine Quartette op. 10 von 1789 widmet. Kospoth ist am Hofe sehr beliebt, allerdings hat er einen Hang zu ausschweifendem und luxuriösen Leben, sodass sein Vater Tausende Taler Schulden für ihn bezahlen muss. Im April 1783 tritt Kospoth trotz seiner miserablen Finanzlage eine längere Reise an. Er reist mit einem Diener nach Italien, übernachtet in den besten Gasthöfen, zum Teil in jenen, in denen auch Goethe sich aufgehalten hat. Er trifft sich mit vielen Musikern, seine Werke werden aufgeführt. Am 23. Juli 1783 trifft er in Venedig ein und ist von der Atmosphäre der Stadt und der Liebe der Venezianer zur Musik überwältigt: Man feiert und musiziert allerorten, es gibt herrliche Regatten, Opern werden aufgeführt. Kospoth gelangt schnell in die höheren Kreise. Angesteckt von den vielen Aufführungen komponiert er ein Oratorium, eine Opera buffa und weitere Werke. Kospoth besucht nach seiner Abreise Florenz, Paris und vermutlich auch London. Er trifft 1786 wieder in Deutschland ein, wo er am Hof von Friedrich Wilhelm II. wieder als Kammerherr arbeitet. 1789 kehrt er nach Mühltroff zurück, wo er zum zweiten Mal heiratet. Seine erste Frau hatte sich von ihm getrennt. Kospoth wird in den Grafenstand erhoben. Er lässt in Mühltroff ein Lustschloss bauen, was neben seinen anderen Unternehmungen viel Geld verlangt. Er hofft, durch Experimente unedle in edle Metalle zu verwandeln, um so an Reichtum zu kommen, auch lässt er nach Bodenschätzen forschen. Nach und nach umgibt er sich mit Personen der schwarzen Künste, steigert sich in mystische und religiöse Schwärmerei. Seine zweite Frau trennt sich von ihm, diese Ehe blieb, wie seine erste, kinderlos. Kospoth vernachlässigt immer mehr seine Pflichten. Schließlich wird 1809 sein Gut versteigert, er darf im Schloss aber frei wohnen. Er sieht sich gezwungen, nach und nach seine Möbel und seine kostbaren Musikinstrumente zu verkaufen. Als am 23. Juni 1817 ein Feuer ausbricht, weigert er sich, das Schloss zu verlassen. Er äußert, dass ihm das Feuer nichts anhaben könne. So stirbt Kospoth beim Einsturz des Schlossturms. Kospoth war zu seiner Zeit kein unbekannter Komponist, so kamen seine Singspiele in Berlin und seine Sinfonien (22 sind bekannt) nachweislich zur Aufführung. Nach 1800 scheint Kospoth nicht mehr komponiert zu haben, da keine gedruckten oder handschriftlichen Kompositionen mehr bekannt sind. Zu seinen Werke zählen Opern, Kantaten, Sakralwerke, Orchesterwerke, Kammer- und Vokalmusik. Der Nachfahre des Otto Karl Erdmann von Kospoth und Herausgeber seines Italienreise- Tagebuchs - Herr Carl-Christian Graf von Kospoth - wird beim Konzert anwesend sein.

Die biografischen Angaben entstammen dem Werk: Otto Karl Erdmann von Kospoth. Von Berlin nach München und Venedig. Tagebuch einer musikalischen Reise im Jahre 1783. Herausgegeben von Carl-Christian Graf von Kospoth. Eingeleitet und kommentiert von Robert Münster. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 2006.

Daten

Festspielscheune
Home