Das Große Abschlusskonzert

Konzert

Wer Bach sagt, meint nicht immer Johann Sebastian Bach (1685-1750), denn auch vier seiner Söhne sind bekannte Komponisten. Bach war zweimal verheiratet und zeugte insgesamt 19 Kinder, von denen viele früh verstarben. Seine erste Frau - Maria Barbara - gebar ihm sechs Kinder, darunter Wilhelm Friedemann und Carl Phillip Emanuel. Nach dem plötzlichen Tod seiner ersten Frau heiratete Bach 1721 Anna Magdalena, mit der er die beiden anderen bekannten Bachsöhne bekam: Johann Christoph Friedrich und Johann Christian. Die beiden ältesten und die beiden jüngsten Söhne Bachs (der jüngste hatte zu seinem ältesten Halbbruder immerhin einen Altersabstand von 25 Jahren) traten dem Vater in die Fußstapfen und wirkten erfolgreich in kirchenmusikalischen Ämtern und als Komponisten.

Wilhelm Friedemann Bach, der älteste Bachsohn (1710-1784), trägt auch den Beinamen Hallescher Bach, womit sein Hauptwirkungsort benannt ist. Wilhelm Friedemann war Organist und Musikdirektor an der Liebfrauenkirche in Halle. Sein Vater hatte ihm für dieses Amt vornehmlich die Kirchenstücke vermacht.

Der zweitälteste Bachsohn – der Hamburger Bach – Carl Philipp Emanuel (1714-1788) veranlasste die Aufführung des Credo der Missa in h-Moll aus dem Nachlass seines Vaters, was in Hamburg gewaltige musikalische Spuren hinterließ. Über Johann Christoph Friedrich (der Bückeburger Bach, 1732-1795) wird berichtet, dass er die Klavierkompositionen seines Vaters am besten spielen konnte.

Sein jüngerer Bruder Johann Christian Bach (1735- 1782) hingegen soll dazu nicht in der Lage gewesen sein. Johann Christian, der auch den Beinamen Mailänder Bach trägt, konvertierte übrigens vom protestantischen zum römisch-katholischen Glauben, um in Italien überhaupt ein Kirchenamt besetzen zu können.

Bachs Söhne führten die ihnen hinterlassenen Werke nicht immer vollständig auf. Sie nutzten die Kompositionen ihres Vaters als Inspiration, komponierten und instrumentierten sie um oder änderten die Texte. Wilhelm Friedemann Bach musst in einem Prozess sogar sein Honorar erstreiten, der Vorwurf lautete: Plagiat. Johann Sebastian Bach war sein Leben lang als Lehrer tätig, er hatte neben seinen Söhnen weitere 81 Schüler, die oft über längere Zeit im Haushalt der Familie lebten. Fast alle nahmen später wichtige Kapellmeister- und Kantorenposten ein. Sie hielten neben seinen Söhnen Bachs Namen und seinen musikalischen Nachlass auch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebendig, bevor circa 80 Jahre später seine Musik in großem Stil wiederentdeckt wird und ihren großen Triumphzug antritt.

Gewandhausorchester Leipzig Thomanerchor Leipzig Solisten: Sänger des Thomanerchores, Sopran, und Alt Martin Lattke, Tenor Matthias Weichert, Bass Thomasorganist Ullrich Böhme, Orgel Georg Christoph Biller: Leitung