Das große Abschlusskonzert

Das große Abschlusskonzert

Konzert

Arturo Pantaleón
El Ritual de Tezcatlipoca

Claus Ogerman
Boulevard Tristesse
(Welturaufführung)

Richard Strauss
Don Quixote

Stelzenfestspielorchester
Vincent Aucante (Viola)
Jürnjacob Timm (Violoncello)
Thomas Stahr (E-Bass)
David Timm (Leitung)

Arturo Pantaleón ist ein Komponist und Hornist der neuen Generation klassischer Musik in Lateinamerika, Mexiko sowie in Europa. In den letzten Jahren war seine wichtigste Arbeit, die lateinamerikanische Musik seiner aktuellen Heimat Deutschland nahe zu bringen. Diese Idee ist durch seinen Glauben an die lateinamerikanische Musik und sein persönliches Engagement entstanden. Er gibt damit wichtige Impulse, diese Musik weiter zu entwickeln um sie auch über die Grenzen bekannt zu machen.

Arturo Pantaleóns Kompositionen gehören der Stilrichtung der „Latinisten“ an, zu denen auch die mexikanischen und lateinamerikanischen Komponisten José Rolón, Alberto Ginastera oder Heitor Villa-Lobos gehören.

Die Suite „El Ritual de Tezcatlipóca“ op. 20 entstand 2004 als Auftragswerk für die Hornisten der Berliner Philharmoniker, später schuf der Komponist noch eine Version für großes Orchester, die von der Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle uraufgeführt wurde. Pantaleón beschreibt in der Suite einen alten indianischen Brauch: Das Ritual des Tezcatlipóca, des streitsüchtigsten aller Götter, dient der Enthüllung der inneren Wahrheit des Menschen. Der Blick in den rauchschwarzen Obsidianspiegel des Gottes steht in der altmexikanischen Mythologie für den Kampf mit dem eigenen Gewissen.

In seiner Komposition verwendet Pantaleón indianische Perkussionsinstrumente sowie Muschelhörner – eine natürliche Urform des Horns, die auch dem griechischen Gott Poseidon zugeschrieben wird.

Claus Ogerman wurde 1930 als Klaus Ogermann im schlesischen Ratibor geboren und floh nach dem Ende des zweiten Weltkriegs mit seiner Familie nach Franken. Schon in den 1950er Jahren arbeitete er als Komponist und Arrangeur, 1959 wanderte er schließlich in die USA aus, wo er seinen Namen anglifizierte. In den folgenden zwei Jahrzehnten arbeitete er mit zahlreichen Stars des Jazz und Pop zusammen. In dieser Zeit entwickelte er neue Formen des Arrangements, die sich stark an klassischen Elementen orientierten. In den 1970er Jahren belegten von ihm produzierte Alben regelmäßig Spitzenplätze in den Verkaufs- und Radiolisten. Zudem ent-standen auch eigenständige Werke wie die Ballett-Adaption „Gate of Dreams“ und das Klavierkonzert „Symbiosis“ für den Jazzpianisten Bill Evans. 1979 zog sich Ogerman aus dem kommerziellen Musikgeschäft zurück und widmet sich seither ausschließlich der Komposition und dem Arrangement klassischer Werke.

„Boulevard Tristesse“ ist eigentlich der zweite Satz des Violinkonzertes „Concerto Lirico“, das Claus Ogerman für Aaron Rosand (den Solisten der Uraufführung des Violinkonzertes von Samuel Barber) schrieb. Bei der Komposition des zweiten Satzes ließ sich der Deutschamerikaner von der melancholisch-sinnlichen Klangwelt des Tangos inspirieren. Bereits fünf Jahre später aber löste Ogerman den Satz aus dem „Concerto Lirico“ und schuf eine neue Fassung für E-Gitarre und Orchester, die der E-Gitarrist Robben Ford uraufführte und für CD einspielte.

Thomas Stahr, Solist des heutigen Abends und 2011 auch Solist der europäischen Erstaufführung eines Jazzbass-Konzertes des „House of Cards“-Komponisten Jeff Beal, bearbeitete das achteinhalbminütige Werk nun erneut. In Stahrs Version für E-Bass und Orchester erlebt „Boulevard Tristesse“ bei den Stelzenfestspielen 2014 seine Welturaufführung.

Daten

Festspielscheune

Mitwirkende, Künstler

Home