Ausgebrütet

Konzert

Drei Stücke für Streichertrio von drei Komponisten, die da heißen: Wladimir Vogel, Bo Linde und Heinrich von Herzogenberg.

Wladimir Rudolfowitsch Vogel wurde 1896 in Moskau geboren. Im Alter von 22 Jahren siedelte er mit seinen Eltern nach Berlin über. Er arbeitete u.a. an der Preußischen Akademie der Künste und besuchte die Kunstgewerbeschule. Vogel stand den Expressionisten nahe und wirkte in der von Max Butting und Hans Heinz Stuckenschmidt geleiteten Musiksektion „Novembergruppe“ mit. Ihr gehörten auch George Antheil, Hanns Eisler, Philipp Jarnach, Kurt Weill und Stefan Wolpe an. Nach 1925 unterrichtete Vogel als Kompositionslehrer und trat als Musikkritiker in Erscheinung. Als die Nazis in Deutschland die Macht ergriffen hatten, ging er ins Exil, zunächst nach Straßburg, Brüssel, Paris und London, dann in die Schweiz, wo er privaten Kompositions unterricht gab. Ab 1964 lebte er in Zürich und widmete sich ausschließlich seinem kompositorischem Schaffen. Er starb dort zwanzig Jahre später. Sein Stück für Streichtrio „Graphique“ entstand nach Bildern von Max Bill (1908- 1994), einem Schweizer Architekten, Künstler und Designer.

Bo Linde hätte in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag gefeiert. Er wurde 1933 in Gavie (Schweden) geboren, studierte an der Stockholm Akademy of Music und absolvierte ein Dirigierstudium in Wien. Bo Linde lehrte Musiktheorie in Stockholm. Obwohl Bo Linde nur 37 Jahre alt wurde, hinterlässt er eine Vielzahl von Kompositionen, darunter zwei Sinfonien, etliche Orchesterwerke, zahlreiche Kammermusiken, Lieder, Chorwerke und eine Oper. Das hier und heute von ihm aufgeführte Streichtrio op. 37 stammt aus dem Jahr 1968.

Heinrich von Herzogenberg wurde 1843 in Graz geboren. Er studierte in Wien Jura und Komposition. Früh hatte er Kontakt zu Johannes Brahms, war verheiratet mit der musikalisch hochbegabten Elisabeth von Stockhausen. 1872 ging er nach Leipzig, wo er Phillip Spitta kennen lernte, mit dem ihm eine lange Freundschaft verbunden hat. Er gründete 1874 mit ihm den Bach-Verein Leipzig, den er für zehn Jahre musikalisch geleitet hatte, bevor ihn sein Freund Spitta nach Berlin holte. Herzogenberg wurde Profesor an der Musikhochschule. Der Tod seiner Ehefrau im Alter von 44 Jahren und schwere Arthritisanfälle zwangen ihn mehrfach zur Unterbrechung, 1898 sogar zum Einstellen seiner Tätigkeiten. Zwei Jahre später starb er. Herzogenbergs komponierte in seiner frühen Schaffensphase zumeist reine Instrumentalmusik; Schumann, Wagner und Brahms seine Vorbilder. Seit der Leipziger Zeit widmete er sich mehr und mehr der Kirchenmusik und der Chorsinfonik.

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